Kölner Stadtanzeiger Nr. 79
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Detlef Lehmann, Kurator des Dalí-Archivs der Europäischen Kulturstiftung, führte kenntnisreich in die Ausstellung ein.
VON ELKE SPRUNKEL
Heimbach - Das spitzbübische Gesicht mit dem markanten Schnurrbart war das Erkennungszeichen des spanischen Künstlers, der wie kein anderer zum Inbegriff des Surrealismus geworden ist: Salvador Dalí. Während das Museum Ludwig in Köln derzeit mit einer großen Dali-Schau aufwartet, können Kunstfreunde nun auch in der Eifel einen Ausschnitt seiner Schaffenspalette in Augenschein nehmen.

Aus privater Sammlung
In der Galerie "kunstwerk" in Heimbach wurde am Freitag eine außerordentliche Ausstellung eröffnet, die mit bekannten Werken, aber auch mit bisher noch nie gezeigten Stücken einer privaten Sammlung überrascht. Zahlreiche Grafiken, Zeichnungen und Gemälde sowie Plastiken aus der Sammlung des Mülheimer Kunstliebhabers Hans-Hermann Bottenbruch stehen zum Verkauf. Daher wundert es nicht, dass die Räume der Galerie gedrängt voll waren. Die Besucher kamen aber mitnichten bloß aus der Eifel.
Galeristin Marita Jaeger freute sich über die große Resonanz und wies in ihrer Begrüßung auf einen besonderen Programmpunkt des Abends hin: In einer spanischen Auktion werde ein von Dalí handsigniertes Bild für einen guten Zweck versteigert. Der Erlös von 434 Euro, der schließlich zusammenkam, geht an den kürzlich gegründeten "Club der Jungen Alten".
Doch zunächst stellte Detlef Lehmann, Kurator des Dalí-Archivs der Europäischen Kulturstiftung auf Schloss Nörvenich, den wohl bedeutendsten Surrealisten des 20. Jahrhunderts und einige seiner ausgestellten Werke vor. Kenntnisreich erläuterte er beispielsweise die Entstehung des Olgemäldes "La Hora del Bagno", das den Blick aus Dalís Zimmer im elterlichen Haus in Cadaques zeigt. "Dort, wo am Strand die beiden Kinder auf dem Handtuch sitzen, hat er seine Frau kennen gelernt", verriet Lehmann nebenbei.
Dalí habe Zeit seines Lebens nie viel über seine Bilder gesprochen, die Deutung seiner Werke sei daher immer ein mühseliges Unterfangen. Die Verschmelzung von Traum und Realität lässt auch in den mit einem Prägedruck versehenen Lithographien der "Surrealistic Flowers" jede Menge Platz für Fantasie und Interpretation. Zum Ausdruck komme das nicht zuletzt in den kreativen Erweiterungen der lateinischen Bildernamen. So verstecke sich in der
Zeichnung "Polyanthus tubarosa et cygnus vegetales" die Tuberose, die den Hauptbestandteil von Dalís Parfümen liefere, erklärte Lehmann.

Köstlicher Imbiss
Im nächsten Raum wies er auf drei besondere Schätze hin: Originalzeichnungen, die zwischen 1939 und 1962 entstanden, unter anderem eine Studie zu seinem bekannten Großgemälde "Battle of Tetouan". Direkt daneben dreht sich im Spot von zwei Strahlem die Skulptur "Christ portant sa eroix", weltweit nur in acht Exemplaren gegossen.
Bereichert wurde der Kunstgenuss durch einen köstlichen Imbiss mit exquisiten spanischen Weinen. Mit dem Verlauf der Vernissage waren die Veranstalter allemal zufrieden." Bei den doch recht hohen Preisen greifen natürlich die Wenigsten spontan zu", meinte Jaeger. Etliche Werke seien jedoch schon reserviert worden.
Die Ausstellung kann noch bis zum 18. Juni donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr und am Wochenende von 11 bis 17 Uhr in der Galerie "kunstwerk" (Hasenfelderstr. 6) besichtigt werden.

 
 
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