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HEIMBACH. Den Besucher in der Galerie "Kunstwerk" in Heimbach beschleicht in der Ausstellung"lndustrial Art - Untergang und Auferstehung der Fabriken" ein eigenartiges Gefühl. Die meist großformatigen Bilder in grauen, schwarzen, blauen und weißen Tönen fordern ihn heraus und ziehen ihn in ihren Bann. Der Besucher braucht Zeit, sich zurecht zu finden, sich emotional zu beteiligen. Denn die Gemälde des Mailänders Günter Pusch, geboren in Landshut, zeigen Industrie-Ruinen, geborstene Stahlträger, hohe Dächer, durch die der Maler gekonnt das Licht einfallen lässt. Bäume und Pflanzen erobern allmählich die Mauern und Dachziegel wieder zurück, verleiben sie sich ein. Ab und zu bahnt sich die Sonne durch dieses Gemenge aus Steinen, Stahl und Natur einen Weg und lässt die Bilder in einem verhalten goldenen Glanz erscheinen.
In diese verfallenen Fabriken, Pusch nennt sie Kathedralen des Industriezeitalters, setzt der Künstler Menschen und Menschenköpfe, die er von Originalfotos abmalt. Wie die Mauern und verrosteten Stahlträger sind ihre Gesichter hart und kantig, am Schmelzofen gehärtet, geradezu archaisch anmutend.
Pusch fühlt sich in seinem Tun wie ein Archäologe, der Dinge finden möchte, die ihm das Leben erklären. Dabei ist er fasziniert von der Spannung zwischen der industriellen Brache und den intakten Städten. In Puschs Bildern ist, angesichts verlassener Industriegebäude, ein Stück Wehmut zu erkennen. Diese Ruinen sind für ihn Meilensteine auf einer Forschungsreise in vergangene Zeiten und ein Leben, das durch Wirrwarr und Lärm übertönt wird.

Lyrische Reise
Der Betrachter empfindet diese Bilder letztendlich nicht als bedrückend, weil der Maler ihnen Leichtigkeit gegeben hat. Durch Abstraktion und Konzentration auf das Wesentliche verführen die Werke zu "Schwerelosigkeit" und "Traum", Zustände, die uns mit den Augen des Künstlers auf eine lyrische Reise in das Innere mitnehmen.
Günter Pusch, gelernter Architekt, malt mit Öl und Acryl auf Leinwand. Dann setzt er aber Materialien ein, die zum Thema seiner Bilder passen: alte Holzpaneelen, denen er mit Lack und Bitumen ihre charakteristische Industriepatina gibt.
Die zahlreichen Gäste wurden bei der Vernissage von Galeristin Marita Jaeger begrüßt, die auch kurz in Leben und Werk Günter Puschs einführte.
Zu sehen sind die Bilder bis zum 3. Dezember donnerstags und freitags von 14.30 bis 19.00 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung, Tel: 02446/805422 oder 523080. (bel)

 
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  Heimbach. Fabrik-Formate - so lautet der Titel einer Ausstellung, die bis zum 3. Dezember in der Galerie »Kunstwerk« zu sehen ist. Gezeigt werden Werke des vielversprechenden Künstlers Günter Pusch. Phantasien vom Untergang der Städte sind in allen Kulturen bekannt, etwa der Turmbau zu Babel. Günter Pusch thematisiert in seinen Werken den Untergang der Fabriken und ihre künstlerische Auferstehung als Vision.
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HEIMBACH. Die Galerie Kunstwerk war am Freitagabend bei der Vernissage der Ausstellung Industial Art Untergang und Auferstehung der Fabriked wieder Dreh-. und Angelpunkt für Kunstliebhaber. Maler Günter Pusch, der zur Ausstellungseröffnung aus Mailand anreiste, stellt in Heimbach aus. Um seine großflächigen Werke unbeschädigt in die Eifel zu bringen, mietete er extra ein Auto.
Galeristin Marita Jaeger ließ das erste Jahr des Bestehens der Galerie und die bisherigen sechs Ausstellungen Revue passieren. Vor einem Jahr hatten sich auch die Wege Jaegers und Puschs im Salzburgerland gekreuzt. Die Galeristin war vom Künstler und seinen Werke so angetan, dass sie ihn direkt verpflichtete. Seine Thematik "Industrie und Kunst - Spannung und Entspannung" habe sie schon immer interessiert.
In ihrer Laudatio wies Jaeger auf die jüngsten Werke des Künstlers hin, die den Verfall von Fabriken darstellen und das Ende der Industriegesellschaft heraufbeschwören. Die verlassenen Industriegebäude, so Jaeger, werden zu einem Sinnbild für eine Forschungsreise auf der Suche nach der verlorenen Zeit in dem Getöse und Chaos des Alltags. "Mechanik war schon als Kind mein Thema", erklärte der Künstler, der auch den Beruf Kfz-Mechaniker erlernt hat. Maschinenteile malt er in unrealistischen Farben und in surrealistischen Darstellungen. 1962 geboren, absolvierte Pusch von 1977 bis 84 seine Lehre. Es folgten Fachabitur und das Architektur-Studium.

"Arbeitscrew" in Heimbach
In vier Semestern festigte er sich im Skizzieren. Von 1986 bis '91 reiste er nach Südostasien, Indien, China, Israel, Ägypten und Jordanien. Seit 2003 ist er in Ausstellungen und internationalen Kunstmegsen vertreten. Ob es mechanische Schattenstrukturen sind, eine Fabriklandschaft, ein Brückenkran, Kamine, Kühltürme, Turbinen oder Porträts der Fabrikarbeiter: Pusch weiß dies als Verknüpfung von Stadt und Maschinenwelt in Szene zu setzen. In Heimbach stellten Katrin, Katharina, Elisa und Carolin die "Arbeitercrew" in blauen Latzhosen und rußverschmierten Gesichtern. Sie kredenzten ein gutes Tröpfchen. Die Ausstellung ist bis zum 3. Dezember donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. (el)

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