Heimbach. Jürgen Waxweiler ist bescheiden. Angesichts der monumentalen Köpfe in der Galerie Kunstwerk von Marita Jaeger erwartet der unbedarfte Betrachter große und gewichtige Worte, zumindest müsste, so vermutet man, eine Philosophie dahinter stecken.
Sie steckt auch wahrscheinlich irgendwo in Jürgen Waxweiler, er überlässt es aber dem Betrachter seiner zu Stein gewordenen Menschen- und Tierköpfen, eine eigene Entscheidung zu treffen. Seine sehr reale Philosophie: «Ich bin Bildhauer und schaffe Bildnisse, schaffe Hände, Tiere, Köpfe von Männern und Frauen. Das ist es.»
Kunst holt die Natur ein
Warum meißelt der Bildhauer aus Traben-Trarbach Menschenköpfe? Er sieht bei Begegnungen den Menschen genau ins Gesicht. Der Kopf ist für ihn ein Objekt voller überraschender Formen, die sich nie gleichen. Er betrachtet Steine, die Steine sprechen ihn an. Waxweiler sieht Formen in dem jeweiligen Stein, er erkennt Köpfe.
Bei länglichen Steinen kommt es dann zur berühmten Waxweilerschen Doppelköpfigkeit. Und an dieser Stelle hat die Kunst die Natur eingeholt, ein Gedanke, der dem Künstler kam, als er zum ersten Mal auf einem Foto siamesische Zwillinge sah, an den Köpfen zusammen gewachsen.
Waxweilers Köpfe und Gesichter sprechen den Besucher an. Die Augen in Stein oder Holz variieren, drücken immer eine andere Befindlichkeit aus. Die kleinen und großen sowie die monumentalen Skulpturen hinterlassen Wirkung, der Betrachter muss nur Muße haben und mit den Objekten in einen Dialog treten.
Waxweiler arbeitet mit verschiedenen Materialien: Sandstein aus der Eifel, Holz, Beton, Gips und Ton. Thematik der Arbeit und Material müssen harmonieren, um ein Ganzes zu ergeben.
Galeristin Marita Jaeger hat in ihrer Einladung nicht übertrieben, als sie formulierte, dass demnächst «Doppelgötter und heldenhafte Köpfe ihre Galerie bevölkern werden».
Die Ausstellung dauert bis zum 12. Oktober. Sie ist donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr geöffnet, samstags und an Sonntagen von 14 bis 17 Uhr. (bel) |