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Doppel-Götter, heldenhafte Köpfe und
nächtliche Besucher des Bildhauers
Jürgen Waxweiler aus Traben-Trarbach
bevölkerten die Galerie.

Geheimnisvolle Skulpturen aus heimischem Sand-
Stein, monumentale Köpfe und Kopf-Fragmente.
"Die Werke von Waxweiler sind nichts für Leute, die Handschmeichler brauchen, sie sind aber gerade deswegen, nur in einem anderen Sinne, eine Kunst zum Anfassen." resümierte ein bekannter Kunstkritiker.

Interessantes Highlight bei der Vernissage:
Der Kunst-Talk zwischen dem Künstler und
Daniel Schreiber, Kurator des Arp Museums Rolandseck.

 

Ausstellungsdauer:
01.08.08 bis 12.10.08

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7 Nächtliche Besucher
1999-2002, Betonguss, Farbe
50x40x30 cm
 
Halbgott V
2006, Sandstein, Stahlsockel
62x24x49 cm
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Vierzehn Idole (XIII)
2008, Gips, Farbe, 20,7x50x30 cm
 
Vier Versuche über das Sehen
2008, Sandstein, 41x50x12 cm
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Göttliche Begegnungen
 
Kleiner Meteor
2006, Sandstein (gelb)
112x31x78 cm
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Kölner Stadtanzeiger vom 05. Juli 2008
Er sieht, ob im Stein ein Kopf steckt

VON GUDRUN KLINKHAMMER
Der Künster Jürgen Waxweiler zeigt seine Arbeiten in der Galerie „Kunstwerk“ in Heimbach. Die Ausstellung ist noch bis zum 12. Oktober zu sehen.

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Jürgen Waxweiler präsentiert seine Arbeiten in der Galerie von Marita Jaeger.
(Bild: Klinkhammer)
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Heimbach - Der in Traben-Trarbach lebende Bildhauer Jürgen Waxweiler gestaltet Köpfe nicht als Abbilder, sondern als autonome Bildnisse. Seit Freitagabend sind über 40 seiner Arbeiten in der Galerie „Kunstwerk“ in Heimbach zu sehen. Kunstwerk-Galeristin Marita Jaeger war sogleich angetan, als sie die Skulpturen von Jürgen Waxweiler vor einiger Zeit in einer Ausstellung in Wittlich entdeckte.

In Wittlich wurde Jürgen Waxweiler 1962 geboren. Nach dem Abitur studierte er in München und Dresden bei Professor Hubertus von Pilgrim und Professor Helmut Heinze Bildhauerei. Zu einem der Markenzeichen von Jürgen Waxweiler sind inzwischen die doppelköpfigen Objekte geworden, die er in unterschiedlichen Variationen herstellt.

Den Weg zu den markanten Doppelkopf-Skulpturen erläuterte der Künstler während der Vernissage in Heimbach: „In früheren Jahren beschäftigte ich mich gerne mit Porträts. Ich gestaltete Köpfe am liebsten aus Sandstein, aber auch aus Ton, Gips, Beton oder Holz.“ Immer wieder suchte er nach neuen Steinen, um daran zu arbeiten. Waxweiler: „Manche Steine sprechen mich sofort an, für manche brauche ich ein wenig Zeit.“ Hat Jürgen Waxweiler einen Stein ausgemacht, der ihm zusagt, dann schaut er, „ob darin ein Kopf steckt“. Eines Tages fand er einen länglichen Stein, den er nicht zerteilen wollte. Also arbeitete er im Jahr 1998 an einem Ende des Steins einen Kopf heraus und formte am anderen Ende spiegelgleich noch einen zweiten. Der erste Doppelkopf war fertig. Waxweiler urteilt im Rückblick: „Der Doppelkopf entstand auf sehr spielerische Weise. Danach deklinierte ich die Dopplung durch und schuf Variationen des Themas. Irgendwann kam ich in der Wirklichkeit an. Heute beschäftige ich mich zunehmend mit siamesischen Zwillingen.“

Nicht nur Menschenköpfe, auch Köpfe anderer Lebewesen zählen zum monumental angehauchten Waxweiler-Werk. Jedem Objekt wird ein Namen gegeben, so etwa „Halbgott Nr. 5“. Sind die Skulpturen fertig geformt, dann beginnt Jürgen Waxweiler mit Leidenschaft, die Objekte zu gruppieren und in einen Kontext zu stellen. Blickachsen werden immer wieder neu ausgerichtet, das Sehen des Betrachters dadurch stets aufs Neue animiert und sensibilisiert.

Die Vernissage besuchten rund 100 Besucher aus Heimbach und Umgebung. Dirk Schreiber, wissenschaftlicher Referent von Professor Dr. Klaus Gallwitz, dem Gründer des Hans-Arp-Museums (Bahnhof Rolandseck), stellte den Gästen Jürgen Waxweiler im Gespräch vor. Die Ausstellung mit den Skulpturen des Künstlers läuft in der Galerie Kunstwerk in Heimbach, Hasenfelder Straße 6, noch bis Sonntag, 12. Oktober. Geöffnet ist die Galerie donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

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Dürener Zeitung vom 04. Juli 2008
Köpfe als Objekte voller überraschender Formen

Heimbach. Jürgen Waxweiler ist bescheiden. Angesichts der monumentalen Köpfe in der Galerie Kunstwerk von Marita Jaeger erwartet der unbedarfte Betrachter große und gewichtige Worte, zumindest müsste, so vermutet man, eine Philosophie dahinter stecken.

Sie steckt auch wahrscheinlich irgendwo in Jürgen Waxweiler, er überlässt es aber dem Betrachter seiner zu Stein gewordenen Menschen- und Tierköpfen, eine eigene Entscheidung zu treffen. Seine sehr reale Philosophie: «Ich bin Bildhauer und schaffe Bildnisse, schaffe Hände, Tiere, Köpfe von Männern und Frauen. Das ist es.»

Kunst holt die Natur ein

Warum meißelt der Bildhauer aus Traben-Trarbach Menschenköpfe? Er sieht bei Begegnungen den Menschen genau ins Gesicht. Der Kopf ist für ihn ein Objekt voller überraschender Formen, die sich nie gleichen. Er betrachtet Steine, die Steine sprechen ihn an. Waxweiler sieht Formen in dem jeweiligen Stein, er erkennt Köpfe.

Bei länglichen Steinen kommt es dann zur berühmten Waxweilerschen Doppelköpfigkeit. Und an dieser Stelle hat die Kunst die Natur eingeholt, ein Gedanke, der dem Künstler kam, als er zum ersten Mal auf einem Foto siamesische Zwillinge sah, an den Köpfen zusammen gewachsen.

Waxweilers Köpfe und Gesichter sprechen den Besucher an. Die Augen in Stein oder Holz variieren, drücken immer eine andere Befindlichkeit aus. Die kleinen und großen sowie die monumentalen Skulpturen hinterlassen Wirkung, der Betrachter muss nur Muße haben und mit den Objekten in einen Dialog treten.

Waxweiler arbeitet mit verschiedenen Materialien: Sandstein aus der Eifel, Holz, Beton, Gips und Ton. Thematik der Arbeit und Material müssen harmonieren, um ein Ganzes zu ergeben.

Galeristin Marita Jaeger hat in ihrer Einladung nicht übertrieben, als sie formulierte, dass demnächst «Doppelgötter und heldenhafte Köpfe ihre Galerie bevölkern werden».

Die Ausstellung dauert bis zum 12. Oktober. Sie ist donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr geöffnet, samstags und an Sonntagen von 14 bis 17 Uhr. (bel)

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Jürgen Waxweiler neben «Doppelgott» aus Sandstein. Foto: Elberfeld
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