meistermann
Copyright © Georg Meistermann-Nachlassverwaltung, Dr.J.M.Calleen/VG Bild-Kunst, Bonn2009
   

HOMMAGE AN GEORG MEISTERMANN
IN DER GALERIE KUNSTWERK.

Intellektueller, Kritiker und Streiter in Sachen Kunst, Kultur,
Kirche, Menschenbild, Gesellschaft und Politik. Dem großen
Künstler Georg Meistermann ist es zu verdanken, dass
Deutschland nach dem 2. Weltkrieg wieder Anschluss
an die internationale Kunstwelt gefunden hat.

Als Maler, Zeichner und Grafiker. Und als weltweit
herausragender Glasmaler. Dem Maìtre de Cologne, wie
er in Frankreich deswegen genannt wird, verdanken wir,
das wird Sie überraschen, mehrere kostbare Kirchenfenster
in der Christus Salvatorkirche in Heimbach.

Die Vernissage stand auch deshalb unter der Schirmherrschaft
von Weihbischof Dr. Johannes Bündgens.
Laudator war Dr. Justinus Maria Calleen, Kunsthistoriker und
Enkel von Georg Meistermann.

IWer in der Manege steht, der muß mit allem rechnen!
(Auszüge aus einem Nachruf zu Georg Meistermann
von Dr. Justinus Maria Calleen)

Schon mit 14 Jahren war sich Georg Meistermann über zwei
Dinge im Klaren: Erstens wollte er ausschließlich Künstler
werden und zweitens der Sache Gottes dienen. Zu diesen
Maximen bekannte er sich 1980 auf einer Tagung mit
Künstlern und Wissenschaftlern, die das Zentralkomitee
der deutschen Katholiken veranstaltet hatte. Dort führte er
aus: „Seit meiner Jugend hatte ich den Wunsch, das Talent,
das mir gegeben ist, in den Dienst des Schöpfers zu stellen.
Mir hat 1925, da war ich 14 Jahre alt, ein Satz von Cocteau
großen Eindruck gemacht, der sagte: ‚In meiner Schule will
ich lernen, ein Gedicht anzufertigen und das übrige Gott zu
überlassen.’ Danach, kann ich sagen, möchte ich heute
noch arbeiten.“

Ausstellungsdauer bis zum 31. Oktober 2009.
Öffnungszeiten: Do u. Fr 14.30 bis 19.00 Uhr,
Sa 14.00 bis 17.00 Uhr. Sonntags nach Vereinbarung.

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Gedämpfte Spur Meistermann
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  Gedämpfte Spur WVZ772, 1988-89, Öl, Rupfen auf Holz, Größe 230 x 65 cm
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s      
  Lithographie, aus Schwingenserie 3,
grau-grün, Größe  75 x 54 cm, unsigniert
  Blauer Bogen WVZ784, 1989  Öl auf Leinwand, Größe 80 x 60 cm,  Zirkel
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meistermann
s  
  Schwinge, Schwarz auf dunkel blauem Glas, 80erJahre, Glasbild mit größerem Lötzinnrahmen, Größe 36 x 43 cm
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meistermann
s      
  Lithographie, Brennender Dornbusch (Orange auf Weiß), Größe  66  x  50 cm , signiert GM   Vereinzeltes Blatt WVZ628, 1975-76 Öl, Rupfen auf Holz, Größe 119 x 70 cm, Zirkel
 

Lesen Sie, wie die Kunstkritiker die Ausstellung
"HOMMAGE AN GEORG MEISTERMANN" beurteilen:

 
Kölner Stadtanzeiger vom 14. September 2009
Nachmittags malte er auf Glas

Von Gudrun Klinkhammer

Im Heimbach sind 31 Exponate des berühmten Kirchenfenstergestalters zu sehen. In der Galerie „Kunstwerk“ kann man die Arbeiten des 1911 geborenen Schuhmachersohnes bis zum 31. Oktober bewundern.

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Mit seinen Glasfenstern wollte Georg Meistermann das Unsichtbare sichtbar machen.
(Repro: Klinkhammer)
   
Heimbach - Der Heimbacher Galeristin Marita Jaeger ist es gelungen, eine Ausstellung mit 31 Exponaten des berühmten Glasmalers Georg Meistermann zu organisieren. Am Sonntagmittag wurde die Ausstellung in ihrer Galerie „Kunstwerk“ in Heimbach an der Hasenfelder Straße eröffnet. Die Schirmherrschaft der Schau übernahm der Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, der zwischen 2001 und 2006 als Pfarrer in Heimbach gewirkt hatte. In der Heimbacher Salvatorkirche konnte Bündgens damals täglich die Fenster von Meistermann bewundern.
Bündgens berichtete den rund 50 Anwesenden: „Für Heimbach war Georg Meistermann ein Glücksfall. Hier sind in der Salvator-Kirche einige seiner letzten Werke zu sehen.“
Der Weihbischof fächerte das Leben des Glaskünstlers und Malers auf. Geboren wurde Georg Meistermann 1911 in Solingen als Sohn eines Schuhmachers. Bereits als Jugendlicher wollte der Handwerkssohn Maler werden. Er nahm ein Studium in Düsseldorf an der renommierten Kunstakademie auf, das er im Nationalsozialismus aber nicht beenden durfte, da seine Kunst als entartet galt.
Erstlingswerk wurde zerstört
Daraufhin versuchte er, sich als freier Künstler durchzuschlagen. 1938 gestaltete er für 350 Reichsmark in Solingen-Mangenberg die Fenster der Kirche St. Engelbert. Sein Erstlingswerk wurde jedoch im Krieg zerstört. Er wurde später aber der wohl bekannteste Glasmaler des 20. Jahrhunderts.
Johannes Bündgens sagte zur Vielseitigkeit des Künstlers: „Ölgemälde schuf er vormittags, nachmittags malte er auf Glas.“ Nie verlor der gebürtige Solinger trotz seiner Arbeiten für sakrale Räume seine kritische Haltung gegenüber der Kirche. Bündgens: „Meistermann war ein sehr gläubiger, aber der Kirche gegenüber auch immer ein sehr kritisch eingestellter Mensch. Während er selbst dünnhäutig war, was die Kritik an seiner eigenen Person und seinen Werken anging, sparte er selbst nicht mit Kritik.“ Was Heinrich Böll für die Literatur gewesen sei, war Meistermann für die Kunst, meinte Bündgens.
Zudem legte Georg Meistermann eine intensive Sensibilität für die Liturgie und das Geschehen im Gottesdienst an den Tag. Seine Fenstermalereien sah er nicht als Illustration und Dekoration, sondern er wollte mit seinen Werken das Unsichtbare Sichtbar machen. Bündgens: „Hinter einem von Georg Meistermann bemalten Glas erahnen wir die Welt Gottes.“
In die Ausstellung führte auch Dr. Justinus Maria Calleen, Enkel von Meistermann, ein: „Bei der Glasmalerei von Georg Meistermann handelte es sich mehrheitlich um Auftragsarbeiten. Bei seiner Malerei und seinen Zeichnungen liegen hingegen meist auftragsungebundene Arbeiten vor.“ Das Motiv der Schwinge und das Motiv des Efeublattes wählte der Kirchenfenstermaler besonders häufig. Das Efeublatt steht bei Meistermann für den Menschen als Individuum mit all seiner Einzigartigkeit, die Schwinge steht für Freiheit als menschliches Gut, aber auch für einen freien Geist.
Georg Meistermann, der 1990 in Köln starb, hinterließ viel beachtete Kirchenfenster etwa in St. Gereon in Köln, in der Schlosskirche in Saarbrücken und in der Basilika Minor in Mönchengladbach. Die Ausstellung in Heimbach in der Galerie Kunstwerk ist noch bis Samstag, 31. Oktober, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags nach Vereinbarung.
Termine können abgesprochen werden unter 0 24 46 / 80 54 22.
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Der Künstler wurde 1911 in Solingen als Sohn eines Schumachers geboren. (Repro: Klinkhammer)
 
Dürener Zeitung vom 16. September 2008
Heimbacher Galerie «Kunstwerk»
würdigt Georg Meistermann

Heimbach. (avl) Das Unsichtbare sichtbar machen, hieß das Credo des großen Künstlers Georg Meistermann (1911-1990). Einen interessanten Überblick seiner vielfältigen Arbeiten zeigt die Galeristin Marita Jaeger an Hand von 31 Exponaten in der Heimbacher Galerie «Kunstwerk».

Der Andrang bei der Vernissage war groß. Schnell waren die Galerieräumlichkeiten voller Menschen aus Kunst, Politik und Kirche. Schirmherr Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, einst Seelsorger in Heimbach, kehrte aus diesem Grunde an den Ort seines früheren Wirkens zurück und führte Interessantes zum Künstler und Menschen Georg Meistermann aus.

Ein kritischer Intellektueller

Der Weihbischof, der sich bereits wissenschaftlich mit dem Leben und Wirken des Künstlers beschäftigt hatte, würdigte auch den kritischen Intellektuellen, dessen Einstellung zur Amtskirche nicht wirklich einfach war. Seine kritische Einstellung war geprägt von dem damaligen Verhältnis der Kirche zum NS-Regime.

«Ich war und bin immer wieder inspiriert von seiner Glasmalerei in der Heimbacher Salvator Kirche», gestand Dr. Johannes Bündgens. Laudator Dr. Justinus Maria Calleen, Kunsthistoriker und Enkel von Georg Meistermann führte die Gäste tief in die Welt des Künstlers ein. «Heimbach kann sich glücklich schätzen, dass der damals schon betagte Georg Meistermann die Glasmalerei in der Salvator Kirche realisiert hat.» Meistermann wollte keine kirchliche Illustrationen, Dekorationen erschaffen, sondern kraftvolle Symbole des Glaubens setzen.

«Auch wenn er der Amtskirche gegenüber immer kritisch blieb, so erschuf er doch - vielleicht auch gerade deshalb - ganz große Kirchenkunst», so Dr. Justinus Maria Calleen.

Georg Meistermann gehört zu den ganz großen Künstlern des 20. Jahrhundert. Ihm ist es zu verdanken, dass Deutschland nach dem 2. Weltkrieg wieder Anschluss an die internationale Kunstwelt gefunden hat.

Bereits der 14-jährige Georg Meistermann war sich über zwei Dinge im Klaren: Erstens wollte er ausschließlich Künstler werden und zweitens der Sache Gottes dienen. Zeit Lebens verstand er sich als Intellektueller, Kritiker und Streiter in Sachen Kunst, Kultur, Kirche, Menschenbild, Gesellschaft und Politik. Neben Zeichnungen, Druck-Grafiken, Ölbilder, Textil- und Keramikkunst, machte er sich besonders mit der Glasmalerei einen Namen.

Er gilt international als hervorragender Glasmaler des 20. Jahrhunderts. Aber auch als Maler genießt er einen ausgezeichneten Ruf. Wer in der internationalen Kunstszene vom «German Meistermann Style» oder «Maître de Cologne» spricht, meint dem in Wittlich geborenen Künstler, der ab 1945 in Köln lebte.

Die Ausstellung in der Galerie «Kunstwerk» dauert bis zum 31. Oktober und ist zu folgenden Zeiten geöffnet: donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags nach Vereinbarung.

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Eröffneten die hochkarätige Hommage an den international geachteten Künstler Georg Meistermann (von links): Galeristin Marita Jaeger, Weihbischof Dr. Johannes Bündgens und Laudator Dr. Justinus Maria Calleen, Kunsthistoriker und Enkel des Künstlers. Foto: van Londen