augen weit geoeffnet
   

Die erste bedeutende Einzel-Ausstellung
der Düsseldorfer Malerin Ilka Meschke.

Eine ODE AN DIE FARBE titelte Daniel J. Schreiber,
Kurator des Hans-Arp-Museums Rolandseck, die
üppige Malerei der Künstlerin bei der Vernissage.

Explodierende Farben, nackte Frauen, blühende
Gärten, bizarre Baumstümpfe und fantastische Birken
erwarteten den Besucher bis Ende Februar 2009.

meschke
spacer
 
spacer
Der Zeichner
Eitempera auf Karton mit Holzrahmen,
150 cm x 84 cm
 
Kokon
Leimfarbe auf Nessel,
64 cm x 40 cm, 2008
meschke
spacer
 
spacer
Der Garten
Leimfarbe auf Nessel,
140 cm x 135 cm
 
Venus
Leimfarbe auf Nessel,
160 cm x 105 cm
meschke
spacer
 
spacer
Brennender Birkenwald
Leimfarbe auf Nessel,
43 cm x 32 cm
 
Ilka Meschke Memories
kunstwerk  

Ein kleines Kunstwerk

Ein handsignierter Katalog von Ilka Meschke
mit individuell bemalter Umschlag-Gestaltung
in limitierter Auflage, € 80.

   
   

 

Dürener Zeitung am 19. November 2008
Bilder entstehen mit vollem Körpereinsatz

Von Bruno Elberfeld

Heimbach. Betritt man Marita Jaegers «Galerie Kunstwerk» in Heimbach in den nächsten Tagen und Wochen, wird man noch mehr überrascht als sonst. Meist großformatige Gemälde schlagen den Besucher in den Bann.
Riesige Birkenwälder laden zum Spaziergang ein, das Auge sieht nur Schwarz-Weiß. Wagt sich der Fuß zwischen die Stämme, stößt er auf einen Kokon, mehrere Kokons.
Was in diesen Kokons steckt, kann oder will Malerin Ilka Meschke aus Düsseldorf nicht verraten. Mit «Augen weit geöffnet» fordert die Künstlerin den Betrachter auf, sich ihrer Kunst mit allen Sinnen zu nähern und sie in sich aufzunehmen. Eigene Interpretation ist erwünscht.

Ordnung hinter dem Wirrwarr

Die geordneten Birkenwälder sind nur die «Ruhe vor dem Sturm». Denn was Ilka Meschke auf den Großformaten in den anderen Räumen getrieben hat, ist unglaublich.
Intensiv leuchtende Farben, aufgetragen ohne Zirkel und Lineal, übereinander, durcheinander, mit wilden Pinselstrichen und Spachtelakrobatik, kurzum, Meschke mutet dem Kunstliebhaber schon einiges zu, bevor dieser sagt: «Mensch, das ist ja phantastisch!»
Denn hinter dem Wirrwarr steckt eine Ordnung, neben dem Abstrakten erkennbar immer wieder das Gegenständliche und Figürliche. Ganze Erdschichten liegen wahllos durcheinander, doch da, in einer Ecke, liegt ein Gegenstand, steht ein menschliches Wesen oder auch ein Affe.
«Hier gibt es was zu gucken!», freut sich Galeristin Jaeger ob der verblüfften Gesichter der Besucher, wenn diese an die Werke Meschkes näher herantreten.
Hinter der scheinbar willkürlich hin geklecksten Spachtelmasse findet sich ein Ort der Stille, das Haus der Eltern in Dresden, blühende Gärten, Reiter hoch zu Ross, Baumstümpfe.
Der Fantasie des Einzelnen ist es überlassen, wo er Gesichter, Tiere und Pflanzen entdeckt. «Die Düsseldorfer Akademieabsolventin zeigt», so lobt sie Daniel J. Schreiber, Kurator am Arp-Museum Rolandseck, bei der Vernissage, «dass sie Spontaneität des abstrakten Expressionismus ebenso beherrscht wie die handwerklichen Techniken europäischer Tradition!»
Ilka Meschke malt zurzeit mit Eitempera und Leimfarbe, die sie selbst mischt. Der Untergrund ist Nessel. Ihre Malwerkzeuge sind Pinsel, Spachtel und alles, was sie so verwenden kann.
Da gibt es für die 32-Jährige keine Hemmungen. Sie arbeitet nach eigenen Worten schnell, aus dem Bauch heraus. Alles, was zu lange im Kopf konstruiert wird, ist ihr verdächtig.
Dabei liegen die Bilder, manchmal mehrere gleichzeitig zur Bearbeitung auf dem Boden, über ihr Ilka Meschke im Ganzkörper-Einsatz. Ideenfindung findet bei der Künstlerin kaum statt. «Ich male aus der Situation heraus. Formen entwickeln sich bei mir während des Malens», meint die ansonsten bescheiden auftretende Frau dazu.

Zur Ausstellung gibt es einen wohl einmaligen Katalog. Jeden einzelnen Umschlag hat die Malerin mit Motiven aus der Ausstellung selbst gestaltet. Zu sehen sind die Bilder bis zum 1. Februar 2009, donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr, an Sonntagen nach Vereinbarung.

jaeger meschke
Malerin Ilka Meschke (r.) und Galeristin Marita Jaeger eröffneten die Ausstellung «Augen weit geöffnet» in der Galerie Kunstwerk in Heimbach. Foto: bel
Dürener Nachrichten am 17. November 2008
Farbige Träume, die den Betrachter verwirren

Unter dem Titel "Augen weit geöffnet" stellt Ilka Meschke in der Galerie "Kunstwerk" ihre faszinierenden Bilder aus. Handwerkliches Können und der Glaube an die eigene Phantasie. Auch Gegenständliches.

Heimbach. "Augen weit geöffnet" - der Titel der Ausstellung könnte auch eine Aufforderung sein. Marita Jaeger bietet diesmal in ihrer Galerie "Kunstwerk" der jungen Ilka Meschke Raum für ihre Bilder. Zur Vernissage fanden viele Interessierte den Weg in die Galerie.

Der erste Rundgang verwirrt leicht. Sind die Bilder einfach schön, sollen sie Freude machen? Nein, immer stört etwas. In Tantalus‚ Hochzeit zum Beispiel. Da steht der Betrachter staunend vor einem großformatigen Bild voller Farbenpracht: Auf dem Rücken liegend genießt eine Frau ein Getränk, sie trägt ein dekolletiertes Kleid in Rosa, üppig bekränzen Blumen in Rot- und Rosatönen den Körper. Eine blaue Decke, oder ein Wasserfall umspielt ihre Beine. Es sähe romantisch aus, wenn es nicht auf dem Kopf stünde! Weiße Rosen hängen herab. Und dann entdeckt man den Vogel mit spitzem Schnabel, ganz oben im Bild. Er hat etwas Karnevalistisches mit seinem grünen Hut, aber auch etwas Böses in seinem kalten Blick und seinem rotgeränderten Schnabel. So ergeht es einem mit den meisten Bildern: Sie verwirren, verunsichern. Eine spitznasige Dame mit Hut in weißer Bluse, blauem Rock und rotem Schal schaut zum Beispiel in eine Landschaft, die völlig diffus und verwischt ist. In der Arbeit "Traum" scheint ein rundlicher puttenhafter Knabe von Fantasiegestalten in allen Farben zu träumen, aber auch von so gegenständlichen Dingen wie einer Terrine aus Meißner Porzellan!

Daniel J. Schreiber, Kurator am Arp Museum Rolandseck, weiß nicht nur bestens über die 32-jährige Künstlerin Bescheid, er bringt ihren Arbeiten Bewunderung und Verehrung entgegen. So wurde seine Rede zur "Ode an die Farbe". Spinnige Ideen

Für Ilka Meschke seien theoretische Konzepte nur "spinnige Ideen", er begeistert sich für ihr solides handwerkliches Können, aber auch für ihren Glauben an die eigene Fantasie. Er fordert die Besucher auf, "die Geister zu erkennen, welche die Farbexplosionen zum Leben erweckt haben." Hierfür nahmen sich viele Besucher Zeit, auch für ein Gespräch mit der Malerin und der Galeristin. Bis zum 1. Februar kann man donnerstags und freitags zwischen 14.30 Uhr und 19 Uhr die Galerie besuchen, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags nach Vereinbarung. (ale)