Eine Drahtzieherin der besonderen Art
Eine Drahtzieherin der besonderen Art "Wire-Art" von Stefanie Welk in der Heimbacher Galerie "Kunstwerk". Künstlerin geht dem Wesen der Dinge auf den Grund.
Heimbach. Draht als künstlerisches Medium - diese ausgefallene und ehr seltene künstlerische Ausdrucksform, präsentiert aktuell die Heimbacher Galerie «Kunstwerk». «Kommt Zeit - kommt Draht», schloss Dr. Wolfgang Zinser, Chefarzt für Orthopädie und Sportmedizin, seine Einführungsrede, in der er eindrucksvoll die Berührungspunkte seines beruflichen Alltags mit der Kunst der in Neckargemünd (Heidelberg) lebenden Stefanie Welk aufzeigte.
Ihre mythologische Wesen und sphärische Figuren wirken vor dem Hintergrund der Galerie-Räumlichkeiten erfrischend losgelöst. Stefanie Welk scheint aus der dritten Dimension zu kommen, um mit Ihren Plastiken aus Stahl, Edelstahl oder Kupferdraht in die vierte und fünfte Dimension einzutauchen.
«Eine Geschmacksfrage»
Es gelingt ihr, das Unsichtbare, das Wesen der Dinge sichtbar zu machen. Als positive Zukunftsvisionen - schöpferisch und kraftvoll - will sie ihre Kunst verstanden wissen. «Ich mache keine Kunst, die den Leuten automatisch gefallen muss. Für mich ist meine Kunst immer positiv, aber am Ende bleibt das immer eine Geschmacksfrage des Betrachters», erklärt sich die Künstlerin.
Angefangen hat alles ehr zufällig, als Stefanie Welk im Alter von 19 Jahren im elterlichen Keller eine Rolle Blumendraht in die Hände bekam. Sofort war sie von dem plastischen Material begeistert. Seit 1992 arbeitet sie mit dem Werkstoff Draht, den sie mit ihren Händen biegt, knotet oder schweißt und dabei zu transparenten Plastiken kommt.
Häufig lässt sie ihre Drahtobjekte in eine spannungsreiche Beziehung zu anderen Materialien treten wie Stahl, Holz oder Naturstein. Ihre Arbeiten zeigen den Menschen in seinen vielfältigen Bezügen zur Welt: Zunächst entstehen dicht gewickelte Figuren, später mythologische Wesen.
Erweiterung ins Sphärische
In einem nächsten Entwicklungsschritt erweitern sich die Gestalten ins Sphärische. Drähte bilden Kraftfelder um die Figuren. Dabei ist die Grenze zwischen Körper und dem ihn umgebenden Raum nicht mehr eindeutig bestimmbar. Seit 17 Jahren macht die gelernte Diplom-Psychologin mit zahlreichen Ausstellungen und Kunstprojekten im In- und Ausland auf sich aufmerksam. Papst Benedikt XIV. durfte sie eine ihm gewidmete Skulptur überreichen. Diese entstand in Anlehnung an eine alt-ägyptische Grabbeilage, eine so genannt «Ushepti».
Stefanie Welk hat sich inzwischen auch mit Heimbach beschäftigt. «In limitierter Auflage hat Frau Welk sich unseres Wappentieres, dem Esel angenommen», freut sich Galeristin Marita Jäger, der mit der Präsentation der beeindruckenden Künstlerin ein besonderes Gespür für sehenswerte zeitgenössische Kunst zu attestieren ist.
Die Ausstellung «Qua Draht» in der Galerie «Kunstwerk», Hasenfelder Straße 6 in Heimbach, ist noch bis Sonntag, 2. August, zu sehen. Die Öffnungszeiten donnerstags und freitags von 14.30 bis 19 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags nach telefonischer Vereinbarung unter 02446/805422. |